Sicherheit beim Heimwerken

Beim Selbermachen kommt es neben handwerklichem Geschick vor allem auf die Sicherheit an. Unfälle beim Heimwerken passieren leider viel zu häufig und können unter Umständen sogar tödlich enden. Grund dafür ist in vielen Fällen nicht fehlendes Know-How, sondern vielmehr schlichte Leichtsinnigkeit.

Beherzigst Du unseren Ratgeber, kann aber eigentlich nichts schiefgehen. Denn mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen gewährleistest Du sowohl deine eigene Sicherheit, als auch die deiner Mitmenschen.

5 Allgemeine Tipps & Sicherheitsvorkehrungen, die Du beachten solltest

1) Eigene Kondition & Ausdauer beachten

Gerade Männer im mittleren Alter neigen laut Statistik dazu, sich selbst und ihre Fähigkeiten zu überschätzen, was dazu führen kann, dass fahrlässig gearbeitet wird. Als Heimwerker solltest Du Dir aber darüber bewusst sein, dass Du es nicht gewohnt bist, eine körperlich fordernde Arbeit, unter Umständen mit schweren Werkzeugen oder Maschinen, über einen längeren Zeitraum zu leisten.

Dementsprechend kann ein Projekt besonders fordernd und anstrengend sein. Achte deshalb immer auf Deine Kondition und Ausdauer, vermeide eine zu starke Belastung von Gelenken und Bändern und mach auch mal ne Pause!

2) Schmerzen ernst nehmen & schonend heben

Apropos starke Belastung: Solltest Du Schmerzen oder Krämpfe verspüren, weil Du zum Beispiel zu lange in einer schmerzhaften Position verharrt bist, musst Du diese auf jeden Fall ernst nehmen. Gerade bei Arbeiten im Stehen oder bei denen Du dich lange bücken musst, ist daher Vorsicht geboten. Auch beim Heben schwerer Werkzeuge oder Materialien solltest Du darauf achten, dies rückenfreundlich zu tun. So kannst Du einen Bandscheibenvorfall vermeiden.

3) Achtsamkeit beim Arbeiten mit einer Leiter

Besonders beim Durchführen von Arbeiten auf der Leiter solltest Du Dich nicht zu sehr verdrehen und verrenken. Denn auf diese Weise kannst Du leicht das Gleichgewicht verlieren und das kann wiederum schwerwiegende Stürze zur Folge haben. Stell die Leiter deshalb immer nur auf ebenen Boden und befestige sie gewissenhaft, damit sie rutschfest steht. Bitte verwende niemals Drehstühle oder anderweitig wackelige Konstruktionen!

4) Pausen einlegen

Deine Gesundheit ist wichtig und Du hast nur diesen einen Körper. Daher solltest Du in regelmäßigen Abständen Pausen einlegen. So kannst Du aktiv dagegen vorbeugen, dass Dir die Puste ausgeht oder etwaige Schmerzen ignoriert werden. Im Idealfall verbringst du diese Pausen an der frischen Luft. Etwas Bewegung schadet dabei genauso wenig wie einfach mal entspannt durchzuatmen.

5) Viel trinken!

Besonders im Sommer musst Du natürlich auch darauf achten, nicht zu dehydrieren. Allerdings ist es auch zu jeder anderen Jahreszeit wichtig, viel zu trinken. Trinkst Du zu wenig, beeinträchtigt dies nicht nur Deine Konzentrationsfähigkeit sondern auch das Reaktionsvermögen. Je nachdem mit welchen Werkzeugen Du arbeitest kann das sehr gefährlich sein, beispielsweise bei Sägearbeiten. Neben Wasser eignen sich auch Saftschorlen und Tee – Bier ist aber natürlich tabu!

Pausen machen nicht vergessen!

Pausen machen nicht vergessen!

  • Nicht selbst überschätzen
  • Auf die eigene Gesundheit achten
  • Regelmäßig Pausen machen
  • Viel Wasser, Schorle o.ä. trinken
  • Besondere Vorsicht mit schweren & scharfen Werkzeugen

Bei der Arbeit Sicherheitsbekleidung tragen

Zum eigenen Schutz kann neben den oben stehenden fünf Tipps auch entsprechende Sicherheitsbekleidung beitragen, die Du unbedingt tragen solltest. Manchmal hat diese durchaus ihren Preis. Hier solltest Du aber nicht am falschen Ende sparen… Es geht schließlich um deine Sicherheit und deine Gesundheit!

In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Kleidungsstücke mitsamt ihrer Funktion, einem Beispiel für ein mögliches Einsatzgebiet und den ungefähren Anschaffungskosten aufgeführt.

SicherheitsbekleidungFunktionEinsatzgebietPreis
Schnittschutzhose- Schützt den Bereich der unteren Extremitäten vor Verschmutzungen und starken Verletzungen.Sägearbeitenca. 60-120€
Schnittschutzjacke- Schützt den Bereich der oberen Extremitäten vor Verschmutzungen und starken Verletzungen.Sägearbeitenca. 50-110€
Arbeitsoverall- Schützt den gesamten Körper vor Verschmutzungen und leichten Verletzungen.Allroundca. 30-80€
Sicherheitsschuhe- Die Stahlkappe schützt die Zehen.
- Die Sohle sollte rutschfest sein und trittsicher gegen das Treten auf Nägel oder andere spitze Gegenständen.
- Reichen die Schuhe über die Knöchel, sorgt dies für zusätzliche Stabilität.
Allroundca. 20-80€
Sicherheitshandschuhe- Schutz vor Abschürfungen, scharfen Teilen oder auch Chemikalien.Allroundca. 10-30€
Augenschutz/Schutzbrille- Schutz vor Splittern, Steinchen & Funken.
- Schutz vorm Erblinden!
Bohrenca. 5-15€
Ohrenschutz- Schützt das Gehör vor Hörschäden.
- Sollte nicht vernachlässigt werden!
Bohrenca. 15-70€
Staubmaske- Schützt die Lunge vor Staub und anderen Partikeln.Schleifenca. 5-20€
Trage stets die passende Sicherheitsbekleidung.

Trage stets die passende Sicherheitsbekleidung.

Auf die Qualität von Werkzeugen achten

Welches Werkzeug Du wofür brauchst, haben wir in unserer Werkzeugkunde für Dich aufgeschlüsselt. Generell ist bei der Anschaffung von Werkzeug immer wichtig auf hochwertige Qualität der Werkzeuge zu achten. Billige Qualität geht nämlich nicht nur schnell kaputt, sondern kann auch die Sicherheit beim Heimwerken gefährden!

Orientieren kannst Du Dich beim Kauf also zum Beispiel daran, ob das Produkt ein entsprechendes Gütesiegel erhalten hat. Wie etwa das CE-Zeichen, das für die EU-weite Einhaltung von Vorschriften bei der Produktion steht, oder das GS-Siegel für Geprüfte Sicherheit. Grundsätzlich solltest Du also lieber ein paar Euros mehr in Dein Werkzeug investieren, welches dafür aber jahrelang halten wird und kein unnötiges Sicherheitsrisiko darstellt.

Noch mehr Infos zu den beiden Prüfsiegeln und weiteren Prüfzeichen gibt Dir zum Beispiel der TÜV Rheinland.

© Wikimedia Commons

© Wikimedia Commons

Besondere Vorsicht hinsichtlich Elektronik & Strom walten lassen

Umgang mit elektronischen Geräten

Mit großer Wahrscheinlichkeit benutzt Du viele der Werkzeuge nicht tagtäglich. Dir fehlt also die Routine und besonders der Umgang mit elektronischen Geräten kann dann einige Gefahren bergen. Übe vor dem Einsatz den Gebrauch des entsprechenden Geräts und lies die Gebrauchsanleitung sorgsam. Entdeckst Du einen Defekt am Gerät, schalte es umgehend aus und lasse es reparieren oder tausche es aus. Viele Unfälle gehen auf elektronische Defekte oder den unsachgemäßen Umgang mit elektronischen Geräten zurück!

Sicheres Arbeiten an elektrischen Anlagen

Trotz abgeschalteter Sicherung kann es passieren, einen elektrischen Schlag zu bekommen. Das liegt daran, dass Stromleitungen immer aus zwei Elementen bestehen: Phase (L) und Nullleiter (N). Drei Elemente um genau zu sein, wenn man die Erde (PE) mit ihrer schützenden Funktion noch dazuzählt. Während die Phase den Strom an ein angeschlossenes Gerät leitet, dient der Nulleiter dazu, den Strom wieder zurück zu führen.

Die meisten Sicherungsautomaten schalten nur einpolig ab, sodass der Nullleiter weiterhin mit dem Stromnetz verbunden ist. In diesem Fall kannst Du trotz ausgeschalteter Sicherung einen Schlag bekommen! Wie kann dieser also vermieden werden? Die folgenden drei Schritte zeigen Dir, wie Du den Strom ordnungsgemäß ausschaltest.

1) Allpolig abschalten

Die Lösung dafür nennt sich „allpoliges Abschalten“, bei dem also beide Pole gleichermaßen vom Strom getrennt werden. Überprüfe in deinem Sicherungskasten, ob dieser über zweipolige Sicherungen verfügt. Falls ja, genügt es den entsprechenden Schalter umzulegen. Tipp: Die Schalter erkennst Du in der Regel daran, dass sie doppelt so breit als die Schalter herkömmlicher, einpoliger Sicherungen sind.

Andernfalls oder falls Du unsicher bist, schalte den Fehlerstrom-Schutzschalter aus. Dann fließt im gesamten Haushalt kein Strom mehr und auch der Nullleiter wird keinen Strom mehr führen. Der Fehlerstrom-Schutzschalter wird häufig mit FI-Schutzschalter oder FI-Schalter gekennzeichnet. Das F steht dabei für „Fehler“ und I für das Formelzeichen der elektrischen Stromstärke. Gelegentlich kann der Schalter im Sicherungskasten auch unter den englischen Bezeichnungen RCCB für „Residual Current operated Circuit-Breaker“ oder RCD für „Residual Current Device“ zu finden sein.

2) Gegen Wiedereinschalten sichern

Bei Arbeiten mit Strom ist es, wie Du nun weißt, lebenswichtig, dass der Strom gewissenhaft ausgeschaltet wird. Mindestens genauso wichtig ist es daher, die ausgeschalteten Sicherungen gegen das Wiedereinschalten zu sichern. Nichts wäre fataler als dass zum Beispiel ein anderes Familienmitglied die Sicherung wieder einschaltet, weil er oder sie sich am vermeintlichen Stromausfall stört. Informiere daher immer alle anderen Personen im Haushalt über dein Vorhaben! Zusätzlich empfiehlt es sich, den Sicherungskasten mit einem entsprechenden Notizzettel zu versehen oder die entsprechende Sicherung mit Isolierband abzukleben.

3) Auf Spannungsfreiheit prüfen

Die Sicherungen sind ordnungsgemäß ausgeschaltet und gegen das Wiedereinschalten gesichert worden, doch bevor es losgeht musst Du noch einen letzten Schritt beachten. Prüfe mit einem Messgerät, dass wirklich kein Strom mehr fließt. Verwende dazu ein Multimeter oder eine spezielle (zweipolige) Elektriker-Prüflampe. Beachte, dass Phasenprüfer hierfür nicht geeignet sind. Auch das Messgerät solltest Du vor dem Gebrauch auf eine einwandfreie Funktionstüchtigkeit testen.

Befolgst du diese 3 Schritte gewissenhaft kannst Du sicher an elektrischen Anlagen arbeiten. So kann beispielsweise sogar der Lampen- oder Steckdosen-Austausch Spaß machen!

Nullleiter (N), Phase (L) und Schutzleiter (PE) bei einem Stromkabel

Nullleiter (N), Phase (L) und Schutzleiter (PE) bei einem Stromkabel

  • Zweipolige Sicherung abschalten
  • Bei einpoliger Sicherung: FI-Schalter umlegen (stellt gesamten Strom ab)
  • Andere Personen über das Vorhaben informieren
  • Gegen Wiedereinschalten sichern: Sicherung abkleben oder mit Notiz versehen
  • Mit einem Messgerät prüfen, dass kein Strom mehr fließt

Stets ans Gesetz halten & sich informieren

Neben deiner Gesundheit spielt natürlich auch das Gesetz eine Rolle. Was darfst Du als Mieter überhaupt selber machen? Welche Ruhezeiten müssen beachtet werden? Benötigst Du eine spezielle Versicherung, um gegen Schäden und Verletzungen, die während der Arbeit entstehen können, geschützt zu sein? Alle Antworten auf diese Fragen haben wir für Dich geklärt.

Was Du als Mieter selber machen darfst

Als Mieter darfst Du grundsätzlich kleinere Veränderungen vornehmen, die bei deinem Auszug leicht rückgängig gemacht werden können (Wiederherstellungspflicht). Möchtest Du hingegen das Bad neu fliesen oder eine Dusche statt Wanne einbauen so zählen diese nicht länger zu den kleineren Veränderungen und müssen unbedingt mit dem Vermieter abgesprochen werden.

Dabei darf der Vermieter Bedingungen stellen. Zum Beispiel, dass elektrische Arbeiten von einem Fachbetrieb übernommen werden. Grundsätzlich hebt eine solche Vereinbarung gleichzeitig die oben erwähnte Wiederherstellungspflicht auf. Zu guter letzt kann Dein Projekt auch dazu führen, dass der Wert der Immobilie steigt. Dann kann Dir laut Gesetzt gegebenenfalls eine finanzielle Entschädigung durch den Vermieter zustehen.

Lasse Dir seine Zustimmung daher unbedingt schriftlich bestätigen, am besten klärt ihr in dem Schreiben direkt alle relevanten Aspekte:

  • Zustimmung des Vermieters
  • Konkrete Beschreibung des Projekts
  • Bedingungen des Vermieters
  • Wiederherstellungspflicht des Mieters
  • Entschädigungsanspruch des Mieters

 

Ruhezeiten beachten

Viele der Anleitungen, die wir auf machs-selbst.org für Dich zusammengetragen haben, erfordern den Umgang mit lautem Werkzeug wie etwa einer Bohrmaschine. Damit also zum Beispiel das Bohren nicht zur Ruhestörung wird, musst Du dich an vorgeschriebene Ruhezeiten halten. Generell gelten die Wochentage Montag bis Samstag heutzutage als Werktage, was Berufstätigen oftmals insofern entgegenkommt, dass sie samstags Hand anlegen können. Dennoch musst Du natürlich die Mittags- und Nachtruhe an Werktagen beachten.

RuhezeitDauerUhrzeitAnmerkungen
Mittagsruhe (Mo-Sa)Meist 2 StundenZwischen 12.00 und 15.00 Uhr (Bsp. 13-15 Uhr)- Richtet sich nach kommunalen Vorgaben
- Begründet durch Kur-/Badeorte oder Seebäder; Krankenhäuser, Pflege-/Altenheime in der Nähe
Nachtruhe (Mo-Sa)8-9 StundenZwischen 22.00 und 6.00 Uhr bzw. 7.00 Uhr- In Mietshäusern sollte man für die Nutzung sehr lauter Geräte, z.B. Bohrmaschine, besser bis 9 Uhr warten
Sonntagsruhe24 StundenGanztägig- Grundgesetzlich geschützt
Feiertagsruhe24 StundenGanztägig- Wird wie die Sonntagsruhe behandelt
Lokale RuhezeitenIndividuellIndividuell- Feste Ruhezeiten im Mietvertrag beachten
- Evtl. spezielle Bestimmungen von Städten/Gemeinden beachten

Unfall-Versicherung

Wenn Du alle Punkte unseres Ratgebers zum Thema Sicherheit befolgst, minimierst Du das Sicherheitsrisiko deutlich beim Heimwerken. Allerdings können Unfälle leider nie ausgeschlossen werden, weshalb Du Dir auch Gedanken um deinen aktuellen Versicherungsstand machen solltest.

Um selbst gegen Verletzungen, die durch deine Initiative entstehen können, versichert zu sein reicht die normale Haftpflichtversicherung nämlich nicht aus. Diese versichert Dich nämlich nur als Verursacher gegen Folgen eines Unfalls für andere. Damit aber auch eigene Schäden ungeachtet der Schuldfrage abgedeckt werden, benötigst Du eine sogenannte Unfallversicherung. Diese sichert finanziell beispielsweise unfallverbundene Transportkosten ins Krankenhaus, medizinische Behandlungskosten auch bei leichter oder schwerer Invalidität und sogar die Todesfolge ab.

Die Folgekosten eines Unfalls können ohne eine entsprechende Versicherung schon mal in den finanziellen Ruin führen. Auch wenn man nicht gern daran denkt, solltest Du dich also dennoch ausführlicher mit diesem Thema auseinandersetzen und das persönliche Beratungsgespräch bei einer Versicherung suchen.

Informiere Dich über Rechte & Pflichten

Informiere Dich über Rechte & Pflichten

  • Als Mieter Projekte mit dem Vermieter absprechen
  • Schriftliche Genehmigung des Vermieters nicht vergessen
  • An gesetzliche Ruhezeiten halten
  • Unfallversicherung abschließen

Fotografen der Bilder: © Elnur © pitb_1 © Foto-Ruhrgebiet © wsf-f - Fotolia.com